Pavilly-Freckenhorst Juni 2016
Bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Partnerschaft Freckenhorst-Pavilly die Bürgermeister Jochen Walter, Claude Lemesle und Bernard Guesdon vor dem Kilometerstein ( Geschenk des Partnerschaftskomitees Freckenhorst)
Wenn einer die Städtepartnerschaft Freckenhorst – Pavilly nicht nur mitbegründet, sondern auch vorgelebt hat, dann ist es Pavilly’s Altbürgermeister Bernard Guesdon, der am 8. Juni seinen 90.Geburtstag feierte. Als die Fußballer und Tischtennisspieler des TUS Freckenhorst im Jahr 1967 zum ersten Mal in die ihnen noch unbekannte Stadt Pavilly zur Sportbegegnung mit Olympiques Pavillais fuhren, wurden sie zu einem offiziellen Empfang vom damaligen Bürgermeister Bernard Guesdon ins Rathaus eingeladen. Schon in dieser Begegnung sprach Guesdon von „jumelage“ – Partnerschaft -und verfolgte diese Idee zusammen mit seinem Freckenhorster Amtskollegen Anton Deiter. Mit gegenseitigen Kennenlern-Besuchen der Ratsvertretungen in ihren zukünftigen Partnerstädten legten sie den Grundstein für die offizielle Partnerschaft, die 1972 mit der feierlichen Unterzeichnung der Urkunde geschlossen wurde. Bis heute ist die Partnerschaft durch jährliche Besuche unterschiedlicher Gruppierungen lebendig und gründet sich seit der ersten Begegnung auf die Kontakte unter den Familien. Die Chronik der Partnerschaft blickt auf 176 Begegnungen mit über 5.800 Teilnehmern zurück.
Auch die Familien Deiter und Guesdon schlossen enge Freundschaft und lebten die deutsch-französische Freundschaft vor.
Dafür ernannte ihn das Partnerschaftskomitee Pavilly schon 1978 zu seinem Ehrenvorsitzenden. Eine ganz besondere Auszeichnung wurde Bernard Guesdon zuteil, als er am 26.Oktober 1985 in Pavilly durch den ersten Sekretär der deutschen Botschaft Paris das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam. 1992 ehrte ihn die Stadt Pavilly als ersten mit der neu geschaffenen Medaille der Stadt.
Die Stadt Warendorf erkannte die großen Verdienste von Bernard Guesdon um die Städtepartnerschaft mit der Verleihung des Ehrensiegels am 05.Dezember 1992 an. An diesen Tag erinnert sich Guesdon auch dadurch sehr gern, weil er am gleichen Tag mit seiner Frau in die Freckenhorster Nikolaus-Tradition eingebunden wurde.
Die höchste Warendorfer Auszeichnung wurde Bernard Guesdon zuteil, als ihm auf einstimmigen Beschluss des Stadtrates am 21.Mai 1994 die Ehrenbürgerschaft der Stadt angetragen wurde.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt und mit Eintritt in den Ruhestand widmete sich Guesdon dem Studium der Geschichte seiner Stadt. Er veröffentlichte zwei Bücher mit seinen Forschungsergebnissen, die inzwischen zu den Standardwerken gehören. Leider ist seit einigen Jahren seine Sehkraft fast vollständig verloren und er kann seiner Leidenschaft Lesen und Schreiben nicht mehr nachgehen. Zudem hat seine Motorik so stark nachgelassen, dass sich das Ehepaar Christiane, ebenfalls 90 Jahre alt, und ihr Mann am Ende des letzten Jahres entschlossen haben, in ihr Ferienhaus in der Bretagne umzuziehen. Dort leben sie dann in der Nähe ihrer Kinder und Enkel und fühlen sich versorgt.
Gerne hätte Bürgermeister Axel Linke dem Warendorfer Ehrenbürger an dessen neuen Wohnsitz in Dinard persönlich die Glückwünsche überbracht. Aber die räumliche Entfernung lässt dieses Vorhaben nicht zu. Natürlich werden die Grüße und Glückwünsche der Stadt Warendorf schriftlich überbracht. Im nächsten Monat wird Rolf Zurbrüggen, Leiter der VHS, ein offizielles Geschenk der Stadt in Dinard übergeben. Rolf Zurbrüggen kennt Bernard Guesdon seit über zwanzig Jahren persönlich und hat ihn auch schon in seinem Ferienhaus besucht.
Die Bürgermeister Bernard Guesdon und Anton Deiter bei der Einweihung der „Rue de Freckenhorst“ im Jahr 1972