Ich in Europa – wir in Europa

Junge Menschen engagieren sich für Städtepartnerschaften

Dokumentation - Entwicklungsworkshop

Freitag, 17. Dezember 2010 in Dortmund

Auslandsgesellschaft Deutschland e.V.(AgD), Dortmund -Auslandsgesellschaft NRW e.V (AgNRW)., Dortmund

Verfasser: Sigmar Fischer, Bielefeld - Wolfram Kuschke MdL, Staatsminister a.D. - Kai Pfundheller, M.A., IfPol Uni Münster

Die gesamte Dokumentation im PDF-Format kann heruntergeladen werden unter:

http://auslandsgesellschaft-deutschland.de/home/images/download/ichineuropa.pdf

Auszug aus der Dokumentation mit einem Beitrag von Anne Knorr:

2.3.4. Aus der Arbeit des Partnerschaftskomitees Freckenhorst – Pavilly:

Familienorientierung und Vereinsorientierung als Erfolgsfaktoren (Anne Knorr,Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Freckenhorst):Freckenhorst ist seit der kommunalen Neugliederung 1975 Teil der Kreisstadt Warendorf.Die Partnerschaft der damals noch selbständigen Gemeinde zur mit knapp 7.000Einwohnern ungefähr gleich großen Partnergemeinde Pavilly (Département Seine Maritime,in der Nähe von Rouen) entwickelte sich ab 1967 aus einem Kontakt der Sportvereine, demsich bald andere Vereine anschlossen; 1972 wurde die offizielle Partnerschaft besiegelt.Träger ist ein Partnerschaftskomitee, das seit 2006 auch Familienmitgliedschaften anbietet:Die aktuell 63 Mitglieder (28 Männer, 23 Frauen, 17 Kinder) setzen sich aus 11Familienmitgliedschaften und 30 Einzelmitgliedschaften zusammen.Die Familienorientierung ist – neben der Vereinsorientierung - zugleich das besondereKennzeichen und „Erfolgsgeheimnis“ dieser Partnerschaft: Es wird darauf geachtet, dass dieBegegnungen der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen, nicht die Begegnung vonOffiziellen. Dabei wird besonders großer Wert auf die Unterbringung in Familien gelegt –nicht nur der Bürger/innen, sondern auch der Offiziellen und Bürgermeister.Es gibt jährliche Treffen von zwei bis vier Tagen Dauer, abwechselnd im Münsterland und inder Normandie, mit 30 bis gut 100 Teilnehmenden im Alter von ein bis über 80 Jahren. DieProgramme werden bei im Herbst des Vorjahres stattfindenden Treffen der Vorständeabgestimmt (Freckenhorst: Sieben Vorstandsmitglieder, von denen jedes Jahr drei Personenfür die Dauer von jeweils zwei Jahren gewählt werden; Altersdurchschnitt derzeit 49 Jahre).Hinzu kommen Begegnungen zu besonderen Anlässen, etwa Jubiläen und gemeinsamenVeranstaltungen mit allen vier Partnerstädten Warendorfs. Ein Arbeitsprinzip ist, öfters malwas Neues zu probieren, am Anfang in kleinen Schritten, um zu schauen, ob es funktioniert,und es dann es auszubauen bzw. bei Misserfolg auch wieder einzustellen.Aus der Vereins- und Familienorientierung ergibt sich, dass nach dem Tagesprogramm(etwa einem Fußballturnier, etwas Kulturellem oder einem gemeinsamen Ausflug)gemeinsame Abende stattfinden, wo die aufnehmenden und Gastfamilien gemeinsameTischgruppen bilden und soziale Kontakte und Bindungen gefestigt werden. Die Teilnahmean den Begegnungen ist nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden; sie wurde als guteMöglichkeit erläutert, im Nachkontakt nach einer Begegnung in Frankreich etwa die günstigeFamilienmitgliedschaft anzubieten. Sehr gute Erfahrungen hat das Partnerschaftskomiteeauch mit den „Nachlese-Abenden“ gemacht, um neue interessierte Leute für die Fahrtennach Frankreich zu gewinnen. So wird in offenen Dia- Abenden, zu denen alle Leute in derGemeinde eingeladen sind, die vergangene Fahrt und das Erlebte vorgestellt. Einige Neue,die dort waren, waren nachher so interessiert, dass diese im nächsten Jahr auchmitgefahren sind.Von den Familienbegegnungen zeigen sich auch Kindergarten- oder Grundschulkinder sehrbegeistert und entwickeln frühzeitig „Lust auf Sprache“. Immer wieder zeigen Erwachsene,18die als Kind an einer der vielen Fahrten teilgenommen haben, in einer späterenLebensphase neues Interesse, an den Begegnungen teilzunehmen oder mitzuwirken.