Geschrieben von: Dieter Mevert
Freckenhorst - September 2010
Foto : Annie Roussigné durchschneidet unter Assistenz von Bürgermeister Claude Lemesle das Eröffnungsband, das von den Enkelkindern Sophie (l) und Guillaume mit Stolz gehalten wird.
Als Daniel Roussigné, im Februar verstorbener langjähriger Präsident des Partnerschaftskomitees und stellvertretender Bürgermeister von Pavilly, 1997 per Zufall ein Drehorgelfestival miterlebte, war er fasziniert von den Instrumenten und der Musik, die man nicht im Radio, sondern nur auf Plätzen und Straßen hören konnte. Seine Frau Annie bestärkte ihn in seinem Wunsch, sich selbst eine Drehorgel zuzulegen. Aus einer ersten Drehorgel im Jahr 1999 wurden schließlich vier, von der fahrbaren bis zur umgehängten Ausfertigung. Damit nahmen Annie und Daniel und später auch Tochter Lätitia und Schwiegersohn Phillippe an Festivals in Frankreich und den Nachbarstaaten und sogar in zum ersten internationalen Festival für Drehorgeln und mechanische Musik nach Pavilly ein. Dem großen Erfolg folgten im Zweijahresrhythmus weitere Festivals mit einer derartigen Nachfrage, dass die Beteiligung auf sechzig Drehorgeln mit Spieler und Sänger beschränkt wurde.
Das vierte Festival fand jetzt wie immer Mitte September statt. Daniel Roussigné hatte mit der Vorbereitung unmittelbar nach dem Festival 2008 begonnen. Bereits gezeichnet von einer tückischen Leukämieerkrankung hatte er die Quartierfrage geregelt, das Programm ausgearbeitet und festgelegt, welche Paare an welchen Plätzen in der Stadt Pavilly sich den Zuhörern präsentieren sollten. Er hatte sich auch befreundete Orgelspieler an seine Seite geholt und in den Ablauf des Treffens eingeführt, für den Fall, dass ihm selbst eine Teilnahme nicht mehr vergönnt sein sollte. Sein Herzenswunsch war es, dass das Festival in der gleichen Fröhlichkeit ablaufen sollte wie in den Vorjahren. Als D. Roussigné im Februar verstarb, war auch seine Trauerfeier vom Spiel der Drehorgeln seiner vielen Freunde und der Familie geprägt, seine voraussehende Handschrift war auch hier unverkennbar.
Die Stimmung beim diesjährigen Festival war zunächst bedrückt. Alle Drehorgelspieler kannten den „Macher“ und guten Freund Daniel Roussigné, egal, ob sie aus Frankreich, Belgien, Deutschland , Luxemburg oder England kamen. Es war schließlich Ehefrau Annie mit ihren Kindern und Enkelkindern, die die Bedrückung löste und zum fröhlichen Miteinander aufrief, so sei es im Sinne von Daniel. Bürgermeister Claude Lemesle erinnerte daran, dass das Drehorgelspiel erst durch die Familie Roussigné in der Region bekannt gemacht worden sei. Die vielen Auftritte der „Drehorgelspieler von Pavilly“ bei öffentlichen Veranstaltungen und Familienfeiern und nicht zuletzt die Internationalen Festivals in Pavilly hätten den Kreis der Liebhaber dieser Musik erheblich erweitert. Es war der Wunsch des Bürgermeisters, dass das Festival für Drehorgeln und mechanische Musik in Pavilly zukünftig den Namen „Daniel Roussigné Festival“ tragen sollte. Bürgermeister Lemesle und Annie Roussigné durchschnitten auf der Rathaustreppe gemeinsam das Eröffnungsband, das von den Enkelkindern Sophie und Guillaume mit sichtbarem Stolz gehalten wurde. Befreiender Applaus von allen aktiven Spielern, den Ratsmitgliedern und den vielen Zuschauern war der Beginn eines Wochenendes in gewohnter Fröhlichkeit, Harmonie und freundschaftlichen Begegnungen..