Freckenhorst-Pavilly, Oktober 2017
Bernard Michel
Vor fast genau fünfzig Jahren (August 1967) fuhr auf Einladung des Vorsitzenden von Olympiques Pavillais eine Delegation von Fußballern und Tischtennisspielern des TUS Freckenhorst zum ersten Mal in die spätere Partnerstadt Pavilly. Allen, die damals bei der Einfahrt in das enge Zentrum der Stadt mit dabei waren, bleibt ein Bild noch heute in Erinnerung: Mitten auf der Straße standen in weißer Bäckerkleidung und Kittel Bernard und Colette Michel und winkten den ankommenden Freckenhorstern mit Handtüchern begeistert zu. Heute würde man sagen „Es war eine Demonstration von „Willkommenskultur“. Das kinderlose Ehepaar brachte sich von Anfang in die Begegnungen zwischen Freckenhorst und Pavilly ein, beherbergte immer wieder deutsche Gäste, regelmäßig alle Busfahrer, und ließ auch kaum eine Fahrt nach Freckenhorst aus. Colette Michel, über Jahre auch stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, wurde für ihr Engagement 1994 mit dem Ehrensiegel der Stadt Warendorf ausgezeichnet. Als sie vor genau sieben Jahren verstarb, blieb ihr Ehemann Bernard allein in dem schmucken Eigenheim zurück, das sie sich an freien Tagen und nach Feierabend am Stadtrand in Eigenleistung geschaffen hatten. Die schwere Arbeit am Backofen hatte den Beinen des beliebten Bäckermeisters schwer zugesetzt. Das Gehen fiel ihm schwer und ohne seinen mobilen Jägerstuhl konnte er nicht an den Begegnungen teilnehmen. So werden ihn auch viele Freckenhorster in Erinnerung behalten, denn am vergangenen Mittwoch (18.10.) ist Bernard Michel gestorben. Kurz vor seinem 91.Geburtstag im Mai war er im Haus gestürzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Von einer Rückkehr in sein Eigenheim rieten die Ärzte vehement ab. Bereits in den letzten Jahren war Bernard Michel auf die Hilfe seiner Nachbarn und Freunde angewiesen. Annie Roussigné, die Witwe von Daniel Roussigné, des 2010 verstorbenen langjährigen Präsidenten des Partnerschaftskomitees, kümmerte sich fast täglich um den engen Freund. Sie übermittelte jetzt auch die traurige Nachricht an das Partnerschaftskomitee in Freckenhorst. Es sei sehr schwer gewesen, mit anzusehen, wie sich B. Michel zurück nach seinem Haus sehnte, wo er auch sterben wollte. In Freckenhorst werden ihn viele Freunde der Partnerschaft in guter Erinnerung behalten: Colette und Bernard Michel sind zu einem Bespiel gelebter deutsch-französischer Freundschaft geworden und Zeit ihres Lebens geblieben.