Freckenhorst, Juni 2019 WN
Pfingsttreffen 2019 in Freckenhorst
Freckenhorst-Pavilly, Juni 2019
Das obligate Gruppenfoto auf den Treppen des Gradierwerkes darf nicht fehlen
Freckenhorst -mev-Die 189.Begegnung zwischen den Partnerstädten Pavilly und Freckenhorst hatten sich alle Beteiligten wohl etwas unkomplizierter vorgestellt. Seit vielen Jahren starten die Bürger jeweils am Freitag um 22 Uhr, um dann pünktlich um 8 Uhr am Samstag bei ihren Freunden einzutreffen. So kann man auf einen extra Urlaubstag verzichten und hat immer zwei volle Tag für ein Programm. Dieses Mal war alles anders. Am Samstagmorgen kam die ernüchternde Nachricht beim Vorstand des Partnerschaftskomitees an: „Die Ankunft verzögert um mehr als eine Stunde“. Die Weitergabe an die Gastgeber erfolgte sofort per Telefonkette. Dann hieß es „ Es wird wohl 10.25 h.“ – Telefonkette- Aber auch das wurde überholt durch „Es wird 11.30 Uhr.“ Und schließlich kam eine etwas versöhnlichere Information gegen 11.45 h „Wir haben gerade die A1 bei Ascheberg verlassen.“ In den Familien war zwischenzeitlich das bereit stehende Frühstück abgeräumt worden, und das Mittagessen wurde vorbereitet. Der vorgesehene Empfang durch Bürgermeister Axel Linke um 11 Uhr im Rathaus war natürlich auch gestrichen.
In dieser gemischten Stimmung trafen die Freunde aufeinander: Die ankommenden 51 Gäste, darunter wieder Familien mit Kindern, bedauerten die gastgebenden Familien, und die Gastgeber hatten Mitleid mit ihren Freunden aus Pavilly, die so viele Stunden mehr im Bus gesessen hatten. Es wurde eifrig diskutiert darüber, dass das Busunternehmen schon fast zwei Stunden zu spät zur Abfahrt eintraf und obendrein wegen Unkenntnis die Umfahrung von Köln mit einem wenig Vertrauen erweckenden Doppeldeckerbus weitere Verzögerungen verursachte.
Vielleicht lag es an diesem unerwarteten, ja fast katastrophalen Beginn, dass das gesamte folgende Programm in einer besonderen Herzlichkeit und Leichtigkeit die Begegnung doch noch zu einem unvergesslichen Ereignis machte, auch für die, die zum ersten Mal Freckenhorst besuchten, aber auch für die Gastgeber, die erstmalig Gäste aus der Partnerstadt bei sich aufnahmen.
Der Samstagnachmittag war Aktivitäten nach Wahl vorbehalten. So waren die Spieler der Bouleabteilung, jüngstes Mitglied im Partnerschaftskomitee Freckenhorst, sehr über den Zuspruch auf dem Gelände an der Turnhalle überrascht. Ihr Angebot „Boule für jedermann“ wurde so von den Freckenhorster Familien und ihren Gästen angenommen, dass kaum noch Kugeln vorhanden waren. Aus dem Schnupperkurs wurde schnell ein ehrgeiziges Bemühen um Siegpunkte.
Kleine Pause bei der deutsch-französischen Boulebegegnung
Leider nahm der harmonische Tag für die Bouleabteilung ein sehr erschreckendes Ende. Am nächsten Morgen mussten die Mitglieder feststellen, dass ihr kleines Vereinsheim von Vandalen verwüstet worden war. Zerstörungen, Diebstahl und üble Schmierereien mit Nazisymbolen machten viel Eigenleistung zunichte.
Die Radsportler der RSG Freckenhorst und des AC Pavilly gemeinsam auf Geländetour
Für radsportbegeisterte Gäste bot die RSG Freckenhorst eine gemeinsame Geländetour an. Dazu stellte der Verein Mountainbike-Räder zur Verfügung und bewältigte eine 35-km-lange Tour über wunderschöne Wald-und Wiesenwege rund um Warendorf. Fazit des Sprechers Johan Paumier der Pavillaner Radsportfreunde „Une très belle tournee“- eine wunderschöne Tour, die mit einer gemeinsamen Kaffee-und Kuchenpause endete.
Der Sonntag blieb traditionell einer Tagesfahrt mit Picknick vorbehalten. Der Vorstand des Partnerschaftskomitees überließ dabei nichts dem Zufall. Bei Vortouren nach Rheine wurden die Möglichkeiten der Besichtigung des Salinenparks mit seinen ehemaligen Salzgewinnunganlagen, der Platz für das Picknick mit rund hundert Personen und der Besuch des bekannten Naturzoos in Augenschein genommen. Um PKW-Kolonnen zu vermeiden, stellte das PK Freckenhorst erstmalig neben dem französischen Bus einen weiteren Bus für die Gastgeber zur Verfügung. In einem PKW-Anhänger wurden die Utensilien für das Picknick direkt an die vorgesehene Rasenfläche transportiert.
Rund hundert Teilnehmer am Picknick im Salinenpark Rheine sorgen für Aufsehen
Für die Vorstellung der Salzgewinnung hatte das Rheinenser Tourismusbüro fünf Führungsgruppen vorgesehen, eine davon eine in französischer Sprache. Neben den unterschiedlichsten Altbauten für die Salzgewinnung, imponierte auch das Gradierwerk, bei dem die Sole durch Verdunstung an den Wänden aus Schwarzdornreisig immer mehr konzentriert wurde.
Nach der fast zweistündigen Besichtigung tat eine Pause gut. Bei schönstem Pfingstwetter waren viele Spaziergänger unterwegs, die sich über die gutgelaunte und bunt gemischte hundertköpfige Picknickgesellschaft wunderten, umso mehr noch, wenn sie dabei deutsche und französische Wortfetzen aufschnappten.
Beim anschließenden Rundgang durch den Naturzoo Rheine konnten die Partnerschaftsfreunde die Besonderheiten auf eigene Faust erkunden. Die stärkste Anziehungskraft übten das Storchenreservat mit über zweihundert Störchen und der Affenwald aus, in dem die frei laufenden Affen für so manche Überraschung sorgten.
Der ereignisreiche Tag klang mit einem gemeinsamen Essen im Festsaal Grothues, Everswinkel, aus. Dafür mussten die Mitglieder des Vorstandes etliche Vorleistungen erbringen. Größte Unterstützung kam dabei von den Mitgliedern der Bouleabteilung, die ein Zelt für das Büffet aufbauten, den Getränke-Service machten, die Musik-und Beleuchtungsanlage stellten und einen Fahrdienst für die Heimfahrt bereit hielten.
Bürgermeister Francois Tierce (Pavilly), Stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser und die beiden Komitees Vorsitzenden Hervé Carpentier (Pavilly) und Barbara Comtois unterstrichen in ihren Reden die seit 1967 bestehende Unterbringung der jeweiligen Gäste in den Familien. Damit sei die Basis für eine nachhaltige Freundschaft unter den Bürgern beider Partnerstädte gelegt, das zeige auch die Teilnahme von mehreren Familien mit ihren Kindern. Dafür gelte es Dank zu sagen.
Viel Lob für die Familien v.l. Doris Kaiser (stellv. Bürgermeisterin), Barbara Comtois (PK Freckenhorst), Hervé Carpentier (PK Pavilly), Francois Tierce (Bürgermeister von Pavilly).
Eine besondere Überraschung hatte Doris Kaiser für Colette Legros bereit, die seit Jahren mit Giesela Förster (Hoetmar) befreundet ist und am Abschlussabend ihren 86.Geburtstag feierte. Dazu stimmte der deutsch-französische Partnerschaftschor spontan ein Geburtstagsständchen an.
Gute Nachricht kam am Abend des Abreisetages aus Pavilly: der Bus hatte nach normaler zehnstündiger Fahrt ohne Hindernisse die Partnerstadt wieder erreicht.